Der Euro als Projektion?

Wer einmal aufmerksam die Nachrichten verfolgt, der wird sicher schon bemerkt haben, dass sich zwischen Debatten um Schuldenkriese und Euro-Rettungsschirm auch immer wieder einzelne, höchst konservative Forderungen mischen: „Griechenland ausschließen!“, „De-Mark wieder einführen!“, „Euro abschaffen!“. Häufig natürlich vor allem von jenen Bevölkerungsschichten, die dem Geldmarkt so fern sind, wie die Erde dem Mars. Und die deshalb noch immer dem Trugschluss aufsitzen, den sie an den Supermarkt-Regalen zu erkennen glauben: Dass der Euro alles verteuert hat. Ein irrglaube, der einer umfassenden Betrachtung des Finanzmarktes nicht standhält. So wurden zwar Lebensmittel etwas teurer, andere Waren aber billiger. Den Euro gibt es auch schon seit 1998, die Europäische Währungseinheit schon deutlich länger. Doch erst mit der Einführung als Bargeld am ersten Januer 2002 wurde er für weite Bevölkerungsteile sichtbar. Geändert hat das freilich wenig, an seinem Wert, und dem Durchschnittspreis aller Waren.

Doch wenn man diese Forderungen liest, fühlt man sich unweigerlich daran erinnert, dass der Euro für Viele auch zehn Jahre später noch immer nicht das „richtige Geld“ ist. Und ein bisschen ist es ja auch so, denn die Mark gilt immernoch als Währung, und würde man jemand fragen, welches Geld wir in Deutschland hätten, wenn der Euro geht, wäre die Antwort: „Die De-Mark“. Menschen sind halt doch Gewohnheitstiere, und obwohl sie alle ständig von Forstschritt sprechen, tut der Mensch insgeheim doch nichts lieber, als ewig im Gestern zu verweilen.

Papiergeld und Münzen der deutschen Mark sind allerdings längst geschreddet und eingeschmolzen. Trotzdem scheint es, als sei sie nach wie vor die natürliche, zu Deutschland gehörende Währung, und der Euro nur „drüber gemalt“. Doch die De-Mark ist tot. Hoffentlich bald auch ganz.

Hätten wir sie wieder, und würde sie scheitern, so fiele die Antwort auf die Frage, welche Währung wir dann bekämen wohl nicht mehr so eindeutig aus. Und stellt euch vor, der Dollar stirbt. Womit bezahlt man in den einzelnen Staaten? Bestimmt nicht mit englischen Pfund! Denn die Probleme sind hausgemacht, im zerstrittenen Europa, das immer noch nicht so zusammen hält, wie es dem dritten Jahrtausend angemessen wäre. Die schnelle expansion Europas, gepaart mit dem noch immer nicht vorhandenen Gemeinschaftsgefühl, der fehlenden Bereitschaft, für andere Mitgliedsstaaten Verantwortung zu übernehmen, zeigt hier ihre deutlichste Auswirkung. Eine Nichtbeistands-Klausel meißelt das Ganze in Stein. Noch immer herrscht das Gefühl, dass „die Anderen“ nicht dazu gehören, und in einem Interview fragt die TAZ: „Erklären Sie doch mal den Wählern in der Bundesrepublik Deutschland, warum sie hierzulande die Schuldenbremse akzeptieren und gleichzeitig für die Schulden der Südeuropäer auf ewig mit haften sollen.“ Dabei ist die Antwort so einfach: Weil wir dazu in der Lage sind, und Europa zusammen gehört. Wenn die Welt zusammen arbeitet, wird sie für alle ein besserer Ort. Die EU ist der nächste Schritt. Nehmt sie an!

5 Kommentare von "Der Euro als Projektion?"

  1. Tambaku's Gravatar Tambaku
    14. Juli 2012 - 16:34 | Permalink

    Es ist mir vollkommen unverständlich, daß unsere Volksvertreter in dieser Hektik, solch einen Vertrag im Bundestag / Bundesrat zustimmen ! Sind das Dummköpfe oder Verbrecher ? Ich fühle mich betrogen.

  2. Dirk P.'s Gravatar Dirk P.
    1. Juni 2012 - 20:42 | Permalink

    Bitte teilt den Aufklärungslink gegen den ESM-Vertrag mit euren Freunden, Bekannten auf Facebook (an die Pinnwand des Freundes posten), per Mail und so weiter – die Zeit wird knapp, umso mehr sich darüber informieren, um was es sich bei diesem diktatorischen Ding handelt, umso besser!

    Hier der Link zu dem Video auf YouTube

  3. Thomas Schöffel's Gravatar Thomas Schöffel
    19. Mai 2012 - 16:03 | Permalink

    Tja, nicht jeder schöne Traum kann wahrwerden. Vergegenwärtigen Sie sich, daß bereits wenige Kilometer hinter der deutsch-französicschen Grenze nicht nur eine unterschiedliche Nationenbezeichnung, die Sie gerne eingedampft sehen wollen, vorherrscht, sondern ein völlig anderes Lebensgefühl, ein eklatant andere Kultur, die sich in dutzenden, klar beschreibbaren Unterschiedlichkeiten äußert, bei denen die Sprache vielleicht noch das geringste ist. Mit denen haben wir, außer daß wir auch Homo Sapiens sind und auf demselben Kontinent leben, ziemlich wenig gemeinsam. Und wenn wir jetzt weiterschauen und auf all´ die bizarr sich noch weiter unterscheidenen anderen Kulturen sehen, dann frag´ ich Sie: Was haben wir gemeinsam ? We negroes have a dream. Hört man im Geiste die berühmte Rede Dr. M. Luther Kings. Aber sonst doch kaum was. Bitte. Haben Sie mal den französischen Wahlkampf verfolgt ? Die Reden nicht von Europa, sondern von der Stärkung Frankreichs. Und das ist gut so. Subsidiarität, um mal diese so verunglückte Bezeichnung für das Regieren der Regionen zu benutzen, ist doch das Natürlichste der Welt. Die einheitliche Krümmung der Gurken und die blöde Stromsparbirne, die das Einsparen von Energie gegen das Vorhandensein von Quecksilber in Wohnungen austauscht, sind doch nur die nach außen hin sichtbaren Verirrungen der auch sonst sehr gerne irrlichternden EU-Bürokraten. Mit dem Einsetzen einer europäischen Regierung würde doch eine nicht weiter zu kontrollierende Eigendynamik einsetzen, die alle schlechten Eigenschaften nationaler Parlamente auf ein großes Spielbrett überträgt. Und dann die Behauptung, Europa wäre ein Garant des Friedens. Also, das ist wirklich doch lächerlich. Gerade die ach so großen USA behaupten beispielsweise nun, sie wären im Kriegszustand. Gegen einen Haufen Räuber ! Krieg gegen Räuber ! Denken Sie an große Länder wie Indien oder Pakistan: Spinnefeind. Man muß kein Völkerrechtsexperte sein, um zu ahnen, wer hier was benutzt um was zu bewirken. Ob die sog. Terroristen der Amis nun echt sind oder nicht. Und das soll nun unser Vorbild sein ? Die vereinigten Staaten von Europa ? Nein. Das wünsche ich mir ganz und gar nicht. Laß mich deutsch bleiben und den Dänen dänisch. Der will auch gar kein Europäer sein. Ebensowenig der Italiener der Schweizer und der Pole. Daß wir Deutsche ein Identitätsproblem haben, weil einer der letzten Gurus hier richtig Alarm gemacht hat, ist verständlich, aber den anderen geht es ganz und gar nicht so. Die haben gewonnen. Die fühlen sich wohl als Dänen, Polen oder Engländer. Vielleicht wollen so viele Europa., weil sie sonst nichts vorstellen können. Ich kann mir sehr wohl ein friedliches, harmonisches Miteinander von Nationen vorstellen und ich habe ein sogar ein Beispiel dafür: Guckt euch uns alle an. Hier in Europa. Seit 1945 sind wir im Großen und Ganzen friedlich und zufrieden. Vorbildlich.

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