IPv6-Adressen werden knapp

Provokanter Titel, ich weiß. Aber ich dachte ich lass mal den Propheten raushängen, und schreibe die Schlagzeilen von Morgen. Zur Zeit benutzt zwar noch kaum jemand IPv6, aber kaum dass sich das ändert, wird der Spaß auch schon vorbei sein, weil uns nämlich die Adressen ausgehen.

WAS? sagen jetzt sicher Einige. Spinnt der jetzt total? Wir könnten damit 340282366920938463463374607431768211456 Computer adressieren! Und ja, es stimmt. Wir könnten. Und eben in der Möglichkeitsform liegt schon das Problem, denn wir könnten auch mit IPv4 noch weit mehr Computer adressieren, als wir es derzeit tun. Wenn nicht jede Menge Leute auf jeder Menger Adressen sitzen würden, die sie niemals nutzen, und bei denen man sich hartnäckig weigert, sie einfach neu zu vergeben. Schließlich kann man den Adligen ja nicht den Schatzkeller plündern. Das wäre ja gemein. Wen stört es da, dass jemand anders etwas wichtiges damit anfangen könnte? Ja, und wenn ich mir derzeit so anschaue, was mit IPv6-Adressen gemacht wird, dann fällt mir vor allem eines auf: Die IANA hat aus der Vergangenheit nämlich ganz genau gar nichts gelernt. Damals wurde mit riesigen Subnetzen nur so um sich geschmissen, und seit das Netz nun größer geworden ist, wird einfach mit noch größeren Netzen geschmissen. Schon per definition gehen für die fragwürdige Trennung in Prefix und Interface Identifier 64 bit Adressbreite drauf. Wird nur ein solcher Prefix pro Haushalt vergeben, und in den meisten Fällen werden es mehr sein, macht das immerhin 18446744073709551616 mögliche Computer pro Haushalt. Das entspricht dann auch so ungefähr dem, was der durchschnittliche Surfer so daheim rumstehen hat. 😉

In der Wikipedia heiß es „Typischerweise bekommt ein Internetprovider die ersten 32 Bit zugewiesen“. Macht 79228162514264337593543950336 Computer pro Provider. Mehr als das ganze Internet heute mit IPv4 aufnehmen könnte, nämlich 4294967296, würden wir jede IP belegen. Per defintion reservierte Bereiche werden dabei nicht berücksichtigt. Und was bei IPv6 so alles nicht berücksichtigt wird, das möcht‘ ich mir bei der unvorstellbar großen Zahl da ganz oben gar nicht erst ausrechnen.

„Wow, toll!“ liest man immer wieder: „Wir können jeden Kühlschrank ans Internet anschließen!“. Yupp, und wir bekommen genug Adressen zugeteilt, um jeden Kühlschrank ein paar Millionen mal ans Internet anzuschließen. Und sehr bald schon wird’s genau dazu kommen, dass keine IPv6-Adressen mehr zur Verfügung stehen. Und weil die IANA nichts gelernt hat, wird sie sich dann verwundert die Augen reiben, wo all die Adressen hin sind. Denn eines haben sie nicht bedacht: Meine 18446744073709551616 Kühlschränke geb‘ ich nicht mehr her. Schließlich waren die Teuer.

Wie man bei Google Books Anzeigelimit und Seitensperre umgeht

Kennt ihr das? Man will etwas bei Google Books recherchieren, und ausgerechnet die Seite, auf der das benötigte vermeintlich steht, ist nicht abrufbar? Zum Glück lässt sich das umgehen. Dazu braucht man nur ein Wort, das höchstwahrscheinlich auf dieser Seite vorkommt. Besser wenn es im restlichen Text nicht allzu häufig vorkommt, im Prizip ist das aber egal. Das gibt man dann links in die kleine Suchbox ein, und bekommt einen kurzen Ausschnitt um jedes Sucheregebnis herum angezeigt. Findet die Seite, die ihr braucht, und schreibt euch einen möglichst einzigarten Satz aus dem Schnipsel Wort-für-Wort ab. Den hackt ihr anschließend in eine neue Google-Suche (mit Anführungszeichen drum herum), und klickt das Sucherergebnis an. Voilà – Seite lesbar!

Kleiner Hinweis an die Rechte-Industrie

Illegale Tauschbörsen sind auch in unserem Land verfügbar. Das freut uns sehr.

Vielleicht mal drüber nachdenken.
(Bilder zum Kopieren: Banner oder Original-Box)

Umlaut-Domains (IDN) richtig einrichten

Acht Jahre ist es jetzt her, dass in Internet-Domains auch Umlaute möglich sind. Das ganze hat sich bis Heute nicht durchgesetzt. – Aus gutem Grund, denn leider haben die meisten Software-Entwickler einfach den Schuss nicht gehört. Normalerweise sollten IDNs unsichtbar sein, die Kodierung im Hintergrund arbeiten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Das Netz ist voll von „xn--irgendwas“-Domains, die auch genau so angezeigt werden. Und wer will schon eine kryptische Domain mit sinnlosen Zeichen besitzen? Welcher Nutzer kann oder will sich das merken?

Die Schuldigen:

  • Server-Entwickler. Apache beispielweise beherrscht bis heute keinen nativen Punycode. Die Folge ist, dass der sog. Hostname kodiert angegeben werden muss, und nicht zuletzt auch kodiert wieder ausgegeben wird, wenn Scripte auf Server-Variablen zurückgreifen.
  • Suchmaschinen, die sowohl kodierte als auch unkodierte Domains in ihren Index aufnehmen, was zu einem wüsten Link-Mix führt. Niemand der eine Umlaut-Domain besitzt, kann ernsthaft wollen, dass diese sich nur in kodierter Form verbreitet. Dabei wäre es so einfach für Google & co., Domains nur in der lesbaren Darstellung aufzunehmen.
  • Browser-Entwickler, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen, Domains und Links kodiert anzeigen, und außerdem eine Liste von TLDs führen, in denen internationale Domainnamen „erlaubt“ sind. Es gibt keinen wirklich sinnvollen Grund, diese Kodierung nicht komplett zu verstecken, und außerdem grundsätzlich anzuwenden.

„Eigentlich ist das der richtige Name“ heißt es dann. Aber „eigentlich“ sind ASCII-Zeichen auch Bytecode. Trotzdem käme niemand auf die Idee, diese nur kodiert anzuzeigen. Und im Gegensatz zur unüberschaubaren Liste verschiedener Zeichensätze existiert mit Punycode sogar ein weltweit einheitlicher Standard, der dennoch oft ungenutzt bleibt. Die Folge ist, dass Website-Betreiber mit Umlauten im Namen meist nach wie vor auf ASCII-Domains setzen, was auch deshalb sinnvoll ist, da sich diese Adressen auf jeder Tastatur problemlos eingeben lassen, aber trotzdem gezwungen sind, IDN-Domains zusätzlich zu registrieren, um zu verhindern, dass Domaingrabber ihre Nutzer auf völlig andere Seiten leiten.

Trotzdem gibt es für Seitenbetreiber, die auf Umlaut-Domains setzen einige Möglichkeiten, zumindest ein Stück weit darauf Einfluss zu nehmen, dass Ihre Domains auch so verwendet werden können, wie es ursprünglich gedacht war. Auf jeden Fall sollte darauf geachtet werden, die Domain in Links und im HTML-Code grundsätzlich nur mit Umlauten anzugeben. Die Browser sind in der Lage, diese umzuwandeln. Hierbei kann auch das Element „<Base>“ helfen. Wer ärger mit Zeichensätzen vermeiden will, kann dabei auch gerne auf HTML-Entities zurückgreifen.

Ein code wie
<link rel="stylesheet" href="http://www.k&auml;sebrot.example/style.css" type="text/css" />
geht vollkommen klar.

Web-Scripte, beispielsweise Content-Management-Systeme, oder Foren- und Wiki-Software, bieten häufig die Möglichkeit, in den Einstellungen eine Domain fest vorzugeben, anstelle der automatischen Erkennung. IDN-Webmaster sollten diese Möglichkeiten nutzen.

Zu guter Letzt kann auch der Web-Server angewiesen werden, derartige Fehler gar nicht erst zu machen. Mit einem kleinen Workaround ist auch das möglich. Beispielsweise lässt sich für den Apache folgende Konfiguration wählen:

<VirtualHost>
    ServerName www.käsebrot.example
    ServerAlias www.xn--ksebrot-5wa.example
    UseCanonicalName On
</VirtualHost>

Hierbei muss leider unbedingt darauf geachtet werden, dass die Zeichenkodierung der Konfigurations-Datei mit der des HTML-Dokuments übereinstimmt. ISO 8859-1 wird empfohlen, da dies die Standardkodierung ist, in der Fehlermeldungen und Header ausgegeben werden. Scripte die UTF-8 verwenden, müssen entsprechend umwandeln.

Mit der Direktive „UseCanonicalName“ zwingen wir den Apache, sich selbst grundsätzlich mit dem unter „ServerName“ angegebenen Namen zu verlinken. Zusätzlich geben wir aber die kodierte Form unter „ServerAlias“ an, denn der Apache kapiert sonst nicht, welchen vHost er nutzen soll. Nutzt man keine namensbasierten, virtuellen Hosts, kann der ServerAlias natürlich auch weg gelassen werden. Bei anderen Server-Produkten gibt es sicher ähnliche Möglichkeiten.

Beherzigt man diese Tipps, hat man eine relativ gute Chance, die eigene Domain so im Internet zu finden, wie man es gerne hätte: Lesbar und mit Umlauten. Ob es all die Probleme wert ist, oder man nicht doch lieber ganz auf diese Fehlentwicklung verzichtet, muss letztlich jeder für sich entscheiden.

Weltfrauentag ist Blödsinn

Ja, ich weiß, ich bin spät dran. 😉

Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, darüber zu schreiben. Und bevor sich jetzt jemand aufregt: Das hat nichts damit zu tun, dass ich Frauenrechte ablehne!

Überall auf der Welt wird gegen Menschenrechte verstoßen. Überall auf der Welt gibt es Menschen, die zu Unrecht benachteiligt werden, die nicht frei entscheiden dürfen, die unter anderen leiden, und das in vielen Bereichen. In vielen Fällen trifft es Frauen, in anderen Fällen Männer. Manchmal trifft es Menschen mit weißer Hautfarbe, noch häufiger solche mit Schwarzer. Einige haben einfach nur die „falschen“ Eltern.

Aber all diesen Gruppen ist gemein, dass es sich um Menschen handelt. All diesen Menschen stehen die gleichen Rechte zu, die sie eventuell nicht haben. Und diese Rechte stehen ihnen nicht als Frauen, als Schwarze, oder als Arme zu, sondern weil sie eben Menschen sind! Ebenso blödsinnig ist es deshalb diesen Gruppen Feindbilder gegenüber zu stellen. Nicht generell Männer sind Feinde der Frauen, und nicht jeder Weiße trägt Schuld an der Unterdrückung eines Schwarzen irgendwo auf der Welt.

Abgrenzung ist Ausgrenzung! Deshalb brauchen wir Frauentage genau so wenig wie Männertage oder Sonst-etwas-Tage. Stattdessen brauchen wir Menschen, die sich dafür einsetzen, dass andere nicht benachteiligt werden, und das an jedem Tag im Jahr!

Nachtrag vom 6. Februar 2013:
Damit das Ganze etwas besser verständlich wird, möchte ich gerne auf einen Beitrag von „Serotonic“ verweisen, ein Blog das ich seit neuestem recht gerne lese, und einen Artikel, der mir sehr gefallen hat:
http://serokratie.serotonic.de/Von-Laemmern-und-Loewinnen-267.html